Stilfserjoch - Torri di Fraele - Lago di Cancano - Stilfserjoch - Umbrail
Kalt ist es am Morgen. Aber als Bergwetter wurde wolkenloser Himmel und Temperaturen bis 30° angesagt. Na ja, 10° waren es beim Wegfahren.
Innerhalb des einschränkenden, sinnlosen und bevormundenden 100 km/h IG-L Tempolimit (es geht Wind, also kein "Schlechtluftstau", für den IG-L ursprünglich mal gedacht war) brachte ich die Autobahn über Innsbruck und weiter bis Landeck schnell hinter mich, um so bald als möglich im angenehmeren Italien fahren zu dürfen.
Im Tal Richtung Rechenpass wurde es kühler, bis ich oben den "Pass" bei fantastischer Bergsicht 7° erreicht hatte. Schnell voll getankt, dann die erste Pause am Rechensee bei Graun.
So genial hatte ich es hier noch nie erlebt. Eine vollkommen glatte Seeoberfläche ließ den aus dem Wasser herausragenden Kirchturm in einer phänomenalen Spiegelung inclusive des kompletten Berghintergrundes im See erscheinen. Fast ein bisserl ehrfürchtig genieße ich den Anblick.
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Hier beginnt die spektakuläre Ostauffahrt mit ihren 48 Spitzkehren. Tiefblauer Himmel, herbstliche Farben an den Bäumen und eine Bergsicht, bei der ich am liebsten alle paar Meter angehalten hätte zum Staunen und Fotografieren begleiten mich auf meiner Fahrt nach oben.
Ich wollte aber fahren bevor der große vormittägliche Run einsetzt, deshalb nicht immer Anhalten. Ungelenk und etwas hakelig fahre ich die Kehren. Dieses Jahr war es entweder zu heiß zum Fahren oder ich hatte keine Zeit. Deswegen fehlte mir dann auch die sonstige intensive Praxis in engen Kehren. Je weiter ich jedoch nach oben komme um so flüssiger (einigermaßen) konnte ich die teils sehr engen Serpentinen fahren.
Eine kleine Fotopause zwischendrin machte ich aber dann doch.
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Video der Ostauffahrt zum Stilfserjoch ungeschnitten:
Oben angekommen mache ich eine längere Pause. 15° Lufttemperatur und Sonnenschein. Ich freue mich gigantisch an der sich schlangenartig nach oben windenden Straße, dem Ortler und seinem ihn umgebenden Bergmassiv und überhaupt, einfach so, hier zu sein.
Es wird langsam mehr auf dem Pass in 2757 Meter Seehöhe, so dass ich mich entschließe, weiter zu fahren.
Es geht Richtung Bormio hinunter. Schön ist es zu fahren, nur zwischendrin kommt eine Horde Porsche-Fahrer mit Stuttgart Kennzeichen von hinten an und meinen, auch noch in engen Kurven überholen zu müssen. Ich fahre zwar kontrolliert, stehe aber trotzdem nicht in den Kurven herum. Ich halte kurz an und lasse die gesamte Meute mit ihren lederbezogenen Phallus-Prothesen vorbei bevor mir noch so ein Möchtegern-Rennfahrer in die Seite fährt.
Kurz vor den nächsten Kehren hinein in da lange Tal nach Bormio halte ich nochmals für einen Fotostop. Ein Teil der alten Passstraße ist hier noch sichtbar. Beeindruckt bin ich von der Enge der damaligen Straße.
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Im Tal ist es spätsommerlich warm und ziemlich alleine fahre ich ab Pedenosso die ehrenreiche Straße hoch zum Passo Torri di Fraele. Mittlerweile ist die Straße bis oben hin geteert. Beim meinem letzten Besuch 2004 war die komplette Auffahrt noch ungeteert.
Bei den Torri di Fraele lege ich einen kurzen Fotostopp ein.
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Die vielen Kehren bei den Torri di Fraele fahre ich somit wieder hinunter.
Video der Auf- und Abfahrt Torri di Fraele und Lago di Cancano angeschnitten
Ab Bormio und nehme ich die Westauffahrt des Stilfserjoches unter die Räder und fahre wieder nach oben.
Spaß macht es, wenig Verkehr und ich kann so meinen Stiefel fahren, wie ich es für richtig halte.
Video der Westauffahrt zum Stilfserjoch ungeschnitten:
Kurz vor der Passhöhe geht es östlich ab zum Umbrail. Da dieser in der Schweiz liegt durchfahre ich langsam den offenen Schlagbaum und habe ab da das Bergpanorama östlich vom Stilfserjoch vor mir.
Es ist sehr wenig Verkehr, nur ein Norddeutscher mit Wohnanhänger kommt mir bergauf entgegen. Ob der weiß, was er tut?
Richtig schön ist die Abfahrt ins Val Müstair, obwohl mittlerweile hier auch die komplette Passstraße geteert ist.
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Der Rest meiner Tagesfahrt ist schnell erzählt:
Über Santa Maria Val Müstair, danach die Schweizer Grenze über Mals im Vinschgau, den Rechenpass und Landeck erreiche ich wieder die Autobahn nach Innsbruck und das Inntal hinaus nach Hause. 30° hatte es mittlerweile erreicht, was aber nur beim Langsamfahren unangenehm war. Muss ich noch was über den traurigen Igel (IG-L) erzählen? Nein, der kann mich mal...
Ich hatte heute auf 605 KM einen derartig schönen Tag, wie es ihn leider nicht so oft gibt.
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